Zingst
Das staatlich anerkannte Seeheilbad Zingst liegt im westlichen Teil der gleichnamigen Halbinsel, deren Fläche von etwa 50 Quadratkilometer nahezu vollständig zum Gebiet der Gemeinde gehört. Bis ins Jahr 1874 war das sich östlich an die Halbinsel Fischland-Darß anschließende Zingst noch eine eigenständige Insel, die durch den Prerow-Strom vom Darß getrennt war. Erst dessen künstliche Schließung nach einer schweren Sturmflut führte zu ihrer Anbindung an das Festland und zur Ausbildung der fortan aus drei Teilen bestehenden Halbinsel Fischland-Darß-Zingst.
Das zwischen der Ostsee und dem Barther Bodden liegende Zingst, zu dem als Ortsteil das östlich des Ortszentrum gelegene Müggenburg und die auf der Boddeninsel Kirr gelegene Ansiedlung Klein Kirr gehören, ist mit dem Pkw am besten über die zwischen Stralsund und Ribnitz-Damgarten verlaufende Bundesstraße B105 zu erreichen. Von dieser führen von Löbnitz beziehungsweise Karnin zwei Landstraßen in die Stadt Barth, von der aus eine Straße über die Meiningenbrücke nach Zingst führt.
Auch per Bahn, über den Bahnhof Ribnitz-Damgarten oder mit der Usedomer Bäderbahn und eine jeweilige Weiterfahrt mit dem Bus, kann Zingst erreicht werden.
Vom Fischerdorf zum Seeheilbad
Das einst von der Fischerei und dem Schiffbau beherrschte Dorf Zingst, das 1823 aus der Zusammenlegung mehrerer Orte entstand, wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts mit der Einrichtung je eines Damen- und eines Herrenbades und eines an der Ostseeküste befindlichen Standrestaurants als Badeort entdeckt und danach auch bekannt.
Diese, durch zwei Weltkriege unterbrochene Entwicklung wurde während des Bestehens der DDR mit der Anerkennung als Erholungsort und des Entstehens zahlreicher Betriebsferienheime und Kinderferienlager fortgesetzt.
Schon bald nach der politischen Wende konnte Zingst die „Blaue Europaflagge" für die vor seinen Stränden gemessene hervorragende Wasserqualität entgegen nehmen.
1993 wurde eine 270 Meter lange Seebrücke eröffnet und kurz darauf wurden mit der Mutter-Kind-Kurklinik und einem privat betriebenen Kurmittelzentrum die Voraussetzungen geschaffen, um im Jahr 2002 als staatliches Seeheilbad anerkannt zu werden.
Das Seeheilbad heute
Ausgestattet mit den für das Seebad wichtigsten Heilmitteln, die da Ostsee und Klima heißen, empfängt Zingst seither seine Bade- und Kurgäste. Während im Kurmittelzentrum das weit aus den Tiefen der Ostsee hergeleitete Seewasser zur therapeutischen Betreuung beiträgt, übernehmen die Klimafaktoren Sonnenschein und frische Seeluft den zweiten wichtigen Anteil.
In dem attraktiven Ferienort vermischt sich auf recht angenehme Weise ein traditioneller Charme mit einem modernen Ambiente. Dies wird besonders bei einem Bummel durch die von der Seebrücke bis an den Hafen reichenden Flaniermeile sichtbar, auf der urgemütliche Restaurants auf die modern gestalteten Auslagen zahlreicher Geschäfte und Boutiquen treffen.
Strand und Hafen
Zu beiden Seiten des Ortszentrums von Zingst erstreckt sich sowohl in westlicher Richtung bis an den Prerower Strand als auch nach Osten hin ein etwa 30 Meter breiter feinsandiger und steinloser Sandstrand, der insgesamt eine Länge von annähernd 18 Kilometern aufweist.
Der recht flach in das eine sehr gute Qualität aufweisende Wasser der Ostsee abfallende Strand wird in Verbindung mit dem hier herrschenden milden Reizklima besonders von Familien mit Kindern geschätzt. An den weniger belebten Strandabschnitten östlich des Ortes finden auch die FKK-Anhänger ein ruhiges Plätzchen. Sonnenbaden, Schwimmen und Buddeln gehören zu den in den Sommermonaten beliebtesten Beschäftigungen, wobei vor der Küste auch Segelfreunde und Surfer zu ihrem Recht kommen. Zu weiteren sportlichen Aktivitäten werden die Urlauber und Kurgäste am Zingster Sportstrand eingeladen.
Ein besonderes Schauspiel bietet der an den Abenden zu beobachtende Sonnenuntergang, wenn die letzten Strahlen der Sonne sich im azurblauen Wasser spiegeln und die Sonne im Meer zu versinken scheint.
Ein Besuch an der Ostseeküste von Zingst im Winter verspricht dagegen Ruhe und Entspannung und bietet die Möglichkeit, bei ausgedehnten Spaziergängen an frischer, klarer Luft das Landschaftsbild einer erstarrt erscheinende Küstenregion zu genießen.
Am Zingster Strom, einem Arm des Barther Boddens befinden sich der kommunale Hafen und ein Sportbootanleger. Vom Hafen aus, in dem oft auch die mit braunen Segeln besetzten Zeesenboote zu sehen sind, verkehren in der Saison die Schiffe der Weißen Flotte nach Ahrenshoop, Stralsund und auf die Insel Hiddensee.
Neben dem Wasserwanderrastplatz ist das Traditionsschiff „Mona Lisa" vor Anker gegangen und im benachbarten alten Rettungsschuppen informiert heute ein Traditionskabinett über die Tätigkeit der Rettungswache Zingst.
Sehenswürdigkeiten
Um noch ein wenig am Wasser zu verweilen, sei als Erstes die am Ende der Seebrücke Zingst installierte Tauchgondel erwähnt. Mit ihr ist es möglich, drei Meter unter die Wasseroberfläche zu tauchen und dabei zumindest einen kleinen Teil der Unterwasserwelt der Ostsee zu erkunden.
Bei dem Max-Hünten-Haus handelt es sich um ein erst 2011 fertiggestelltes Gebäude, in dem neben der Touristinformation ein Printstudio und eine Fotoschule untergebracht ist und in dessen Veranstaltungsraum Lesungen, kleinere Konzerte und Festlichkeiten stattfinden.
Lebendige Vielfalt wird im Museumshof Zingst präsentiert. Das Kapitänshaus „Haus Morgensonne" widmet sich einerseits der Geschichte der Region, in der die des Badwesens eine besondere Rolle spielte. Daneben bieten Sonderaustellungen Einblicke in das bewegte Leben einstiger Zingster Kapitäne, die in einer großen Anzahl das Zeitalter der Segelschifffahrt mitbestimmt haben. In einer Museumsbäckerei kann das Entstehen schmackhafter und gesunder Backwaren live verfolgt werden, von denen einige auf Sitzplätzen in der benachbarten Bernsteinwerkstatt ofenfrisch verkostet werden können.
Mit dem aus der Bäckerei stammenden Kuchenangebot werden auch die Gäste des Museums-Cafés Alt Zingst verführt, die sich außer dem kulinarischen Genuss an den sie umgebenden altertümlichen Gebrauchsgegenständen erfreuen können.
Schließlich rundet ein Ladengeschäft in der Pommernstube den musealen Teil der Einrichtung ab.
Einmal pro Woche findet auf dem Museumshof ein regionaler Markt statt.
Architektonisch fällt besonders die im Jahr 1862 geweihte neugotische Peter-Pauls-Kirche ins Auge. Umgeben von einem etwa zur gleichen Zeit eingerichteten Friedhof wurden Teile der Innenausstattung, unter anderem ihr Altar sowie ihrer Ausmalung im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts erneuert. Auch erhielt die turmlose Kirche einen neuen Glockenstuhl, der seinen neuen Standort in der Nähe ihres Portals fand.
Entlang der eine Art Promenade bildenden Seestraße sind neben mehreren Hotels und einem Campingplatz das im Jahr 2000 neu erbaute Kurhaus, die Ostseeklinik und das bei Jung und Alt beliebte Experimentarium zu finden. Bei Letzterem handelt es sich um eine Einrichtung, die technisches Wissen durch eigenes Erleben vermittelt.
Veranstaltungen und Ausflugsziele
Bereits im April eines jeden Jahres findet das Zingster Hafenfest statt. Diese Volksfestcharakter besitzende Veranstaltung kündigt den Beginn der Schifffahrtsaison an und ist meist mit einer Regatta verbunden.
Eine solche traditionelle Regatta, die den Zeesenbooten vorbehalten ist, wird vor dem Hafen immer im Monat Juni veranstaltet.
Im Herbst jeden Jahres finden auf der gesamten Halbinsel Fischland-Darß-Zingst die Kulinarischen Wochen statt.
Am zweiten Wochenende im September wird die Freilichtbühne am Kurhaus von Zingst zum Veranstaltungsort des jährlichen Treffens der Shantychöre und in der Vorweihnachtszeit erstrahlt der Museumshof im Lichterglanz eines Adventsmarktes.
Ausflüge mit dem Rad oder auch zu Fuß sind von Zingst aus in den an die Ortschaft grenzenden Ostwald möglich. Der wertvolle Baumbestand dieses relativ großen Waldgebiets kann auf zahlreichen Wanderwegen erkundet werden. Daran anschließend stellen die Sundischen Wiesen eine typische naturbelassene Heide- und Weidelandschaft dar, die sich über circa acht Kilometer bis zum Pramer Ort, der östlichsten Spitze der gesamten Halbinsel erstreckt. Dieser größtenteils von Sumpf- und Heideflächen bedeckte Landstrich besitzt in seinem nördlichen Bereich mit der bis zu elf Meter Hohen Düne das größte unbewaldete Dünenfeld an der deutschen Ostseeküste. Das östlich des Pramer Ortes befindliche Windwatt stellt eine zurzeit dauerhaft verlandete Verbindung zur einstigen Insel Großer Werder dar. Eine in seiner Nähe befindliche Aussichtsplattform gestattet einen schönen Überblick über diese nicht alltägliche Landschaft und bietet jedes Jahr im Herbst einer begrenzten Zahl von interessierten Urlaubsgästen die Möglichkeit, Tausende hier rastender Kraniche zu beobachten.